Am Donnerstag verstarb unser langjähriger Trainer Hermann Erlhoff im Alter von 77 Jahren im Kreise seiner Familie. Sein Name war in den 1980er-Jahren eng mit dem VfB Hüls verbunden. Ein Nachruf.
Jeden Dienstag schellte es an der Tür von Horst Darmstädter. Hermann Erlhoff stand mit dem Fahrrad in der Planetensiedlung in Marl-Mitte vor dem Haus des VfB-Ehrensvorsitzenden. "Er kam, wenn das Wetter es zuließ, klingelte an und sagte mir: Horst, ich fahr jetzt zu den Blauen!" Gemeint war der FC Schalke 04, dem er auch nach seiner aktiven Zeit in den 60ern bis zuletzt im Kreise der Traditionsmannschaft eng verbunden war.
Der Tod von Erlhoff löste im gesamten Fußballwesten Bestürzung aus, auch am heimischen Badeweiher: "Ich denke oft an Hermann. Er hatte immer ein tadelloses Verhalten - ein netter Kollege und sehr bescheiden", so Darmstädter. Jeden Donnerstag kam Erlhoff ins Clubhaus am Badeweiher, trank dort seinen Kaffee. An sonntäglichen Heimspielen gab es auch gerne ein Stück Kuchen dazu. "Ein sehr liebenswerter und feiner Mensch", sagt VfB-Geschäftsführer Gregor Mehlmann.
1981 kam Erlhoff vom SV Holzwickede an den Badeweiher, zuerst als Spielertrainer. Mit ihm kam auch der Erfolg zurück zum VfB: Bis 1990 ging es Schritt für Schritt in die Oberliga Westfalen!
Mitte der 80er schaffte sein Team saisonübergreifend auf 46 Spiele ohne Niederlage, was den VfB Hüls bundesweit in die Schlagzeilen brachte. "Hermann und ich sind dann nach Köln zu RTL gefahren, beide mit einem Anstecker der damaligen Hüls AG am Sakko - was natürlich auch dem Konzern kostenlose Werbung brachte", erinnert sich Darmstädter.
Erlhoff war es auch, der den Transfer von Norbert Nigbur vom FC Schalke zum VfB einfädelte: "Wir hatten ein Freundschaftsspiel in Horst-Emscher, wo auch Norbert zu Gast war. Hermann und Norbert kannten sich ja noch aus Schalke - so kam das damals zu Stande."
Auch außerhalb des Platzes war Erlhoff für den VfB tätig: So war er maßgeblich in der Projektleitung für den Stadionausbau 1990 als Angestellter der damaligen Hüls-Sportbetriebe zuständig.
Bis 1993 war Hermann Erlhoff Trainer des VfB Hüls. Anschließend ging es für den zweiten Einwechselspieler der Bundesliga-Geschichte zur SpVgg. Erkenschwick, die er in die Regionalliga West/Südwest brachte. 2001 führte er die Damen des FFC Flaesheim-Hillen ins DFB-Pokalfinale nach Berlin.
Am Donnerstag, den 17. Februar, trat Hermann seine letzte Reise an. Er wird immer einen Platz in den Herzen aller VfB-Anhänger einnehmen.
Ruhe in Frieden, Hermann!