Ärgerlich. Da holt der VfB zweimal beim heimstarken Tabellenvierten SC Roland Beckum einen Rückstand auf, ist vor Ende der Partie dann sogar einem möglichen Auswärtssieg ganz nahe, kassiert dann aber drei Minuten vor dem Ende nach einem Konter doch noch das 3:2 der Beckumer.

 

Hart umkämpft war die Partie (Foto: Deinl) Hätte der VfB nicht bloß diese Start- und Zielprobleme. Bereits nach zwei Minuten ging der SCR mit 1:0 in Führung. Es war der dritte Gegentreffer des VfB in drei Spielen hintereinander, der in den ersten Minuten gefallen ist. Der Siegtreffer der Beckumer drei Minuten vor dem Ende war der vierte Gegentreffer in den letzten vier Spielen kurz vor dem Ende. Unnötig, ärgerlich. Beckum war in der ersten Halbzeit zwar tonangebend, aber der VfB kämpfte sich immer wieder zurück ins Spiel. Die Führung durch Hop (2.) wurde von Onucka (20.) ausgeglichen. Ein Eigentor von Kaya (35.) sorgte dann für die 2:1-Führung der Hausherren. Nach dem Halbzeitpfiff war der VfB dann aber richtig gut in der Partie. Man ließ kaum noch Chancen zu und man suchte mutig den Weg nach vorne. Der Lohn: Der Ausgleichstreffer von Robin Klaas (55.) nach einer tollen Kombination über Yigit und Koch. Danach neutralisierten sich beide Teams erst einmal überwiegend. Erst in den letzten Minuten wurde es wieder spannend. In der 71. Minute wurde dem VfB nach Foul an Sardini ein klarer Elfmeter verweigert und in der 77. Minute vergab Yigit aus aussichtsreicher Position einen Kopfball, die zweifelsohne leider nicht zu seiner Stärke gehören. Beckum hatte noch eine gute Möglichkeit. In der 88. Minute. Der eingewechselte Daglar überrannte die VfB-Abwehr und netzte dann frei vor Hester zum Siegtreffer ein.

Jago van Briel musste verletzt runter, Köse (2.v.l.) packe mit an (Foto: Deinl)Überschattet wurde das Spiel durch eine Verletzung von Jago van Briel. Kurz vor der Pause blieb er bei einem Schuss im Kunstrasen hängen. Seine Schmerzensschreie gingen bei den Zuschauern durch Mark und Blut, Betreuer beider Mannschaften kümmerten sich um den VfB-Allrounder, der anschließend mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht werden musste. Die Partie musste für mehrere Minuten unterbrochen werden. Tolle Geste: Ex-VfB'ler Yakup Köse packte mit an und trug seinen Ex-Mitspieler vom Platz. "Ein ganz großes Dankeschön an dieser Stelle noch einmal an Roland Beckum. Richtig toll, wie sich da alle verhalten haben. Zudem wusste ich gar nicht, dass Yakup soviel Kraft in den Armen hat", freute sich Teammanager Engin Yavuzaslan über die Hilfsbereitschaft der Gastgeber. Leichte Entwarnung kann man bei van Briel auch schon geben. Gebrochen ist definitiv nichts. "Ob Bänder betroffen sind, konnte man bis jetzt auch noch nicht klar sagen, was schon einmal kein schlechtes Zeichen sein muss. Wenn Jago und wir Glück haben, dann hat er sich die Bänder nur stark überdehnt", gibt der Teammanager Auskunft.

Waren nach dem Ende enttäuscht: Yavuzaslan und Quante (Foto: Deinl)Auf der Pressekonferenz waren sich dann beide Trainer nicht so einig. VfB-Trainer Karsten Quante empfand die Niederlage als unglücklich, da man ab der 20 Minute richtig gut im Spiel war und man keine großen Unterschiede zwischen dem 4. und 10. der Tabelle gesehen hat. Dazu haderte er mit der Schiedsrichterentscheidung ("Ich sage dazu selten was, aber das war ein klarer Elfmeter") und mit der vergebenen Großchance von Yigit. Sein Gegenüber Ismail Atalan teilte die Eindrücke von Quante nicht und sah seine Mannschaft als verdienten Sieger. "Es ist ägerlich, wenn man so kurz vor dem Ende bei einer so heimstarken Mannschaft ausgekontert wird. Da fehlt es unserer Truppe echt manchmal an Cleverness und Erfahrung. Auch beim ersten Gegentor, da führt der Gegner schnell einen Freistoß aus und von uns stellt sich niemand mal davor. Wir machen genug Tore. Wir treffen in fast allen Spielen. Aber dann bekommen wir auch manchmal zu einfach unsere Gegentreffer. Wir wussten natürlich, dass sowas mit dieser jungen Truppe passiert, aber so langsam darf der Lerneffekt bei dieser Sache gerne greifen. Es ehrt die Jungs zwar, dass man bis zur letzten Minute auch versucht, in Beckum zu gewinnen, aber man sollte auch durchaus dann im Kopf haben, dass ein Punkt für uns dort schon sensationell ist und dann nicht mehr so offen alles auf eine Karte setzen. Da ist dann auch der Unterschied zwischen uns und anderen Mannschaften. Die haben die Cleverness und Ruhe, gucken ganz genau hin und machen dann zum richtigen Zeitpunkt den richtigen Angriff. Vom Einsatz her, von der Spielweise, von der Einstellung, da passt es echt gut bei uns. Erfahrung und Cleverness kommen halt erst mit der Zeit. Auch wenn es erst einmal bitter ist, aber durch solche Nackenschläge lernen die Jungs dazu, damit die in Zukunft noch besser werden und sowas nicht mehr passiert. Hoffe ich zumindest, dass die alle sehen, was da wiederholt falsch gemacht wurde. Mir tut es nur leid für die Truppe. Die geben alles, treffen in allen Spielen, aber der Gegner leider auch und dazu laden wir den nicht selten viel zu oft ein", fasst Yavuzaslan die Partie noch einmal zusammen.

Wir bedanken uns bei Ralf Deinl für die Fotos.

>>> Das Spiel noch einmal im Live-Ticker <<<

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