Sie haben alles gegeben - gekämpft bis zum Umfallen. Sie hatten in der Schlussminute den Siegtreffer auf dem rechten Fuß. Doch im Gegenzug machte Gemen das entscheidene Tor. "Das haben die Jungs nicht verdient!", sagte später VfB-Trainer Christfoph Schlebach. Nein, so ein Punch in der letzten Sekunden gönnt man Niemandem. Wir schauen zurück auf ereignisreiche 95 Minuten am gestrigen Sonntag an der Gemener Jugendburg.

Westfalia-Trainer Jan Winking hatte seine Elf auf einen starken Gegner vorbereitet: „Hüls ist eine sehr gute Truppe, wenn man sie spielen lässt.“ Dementsprechend galt es, dem Gast vom Badeweiher von Anfang an den Schneid abzukaufen, was der Westfalia jedoch im Laufe der Partie nur selten gelang.

Vor allem in der ersten Hälfte sahen die Zuschauer an der Jugendburg eine zähe Partie. Die Spielanteile waren insgesamt ausgeglichen. Torchancen spielten sich beide Mannschaften jedoch kaum heraus. Für Gemen konnten Distanzschüsse von Erik Enke (12.) und Niklas Bellen (22.) als Möglichkeiten notiert werden. Auf der Gegenseite bediente Okan Solak Mirko Grieß mit einem einen hohen Ball, den der Hülser Stürmer aber nicht richtig traf (30.). Ein Elfmeter – Sven Hagemeister wurde im Strafraum gefoult – hätte die Schlebach-Elf in Führung bringen können, wurde aber nicht gegeben (35.).

Der zweite Spielabschnitt knüpfte zunächst an die erste Hälfte an. Gemen bemühte sich weiter darum, Struktur ins eigene Spiel zu bekommen. Hüls lauerte auf Gelegenheiten für schnelle Gegenstöße. Die Konsequenz für die bis dahin schwache Vorstellung bekam die Westfalia in der 59. Minute zu spüren, als Okan Solak nach einem Sahnepass von Sven Hagemeister im Gemener Strafraum frei zum Schuss kam und Vorholt den Ball bei seinem Rettungsversuch kurz vor der Torlinie nur noch ins eigene Gehäuse lenken konnte.

Danach stellten die Hülser sich hinten rein, störten Gemens Spielaufbau mit wohldosiertem Zweikampf. Das reichte aber nicht, um die Platzherren aus der Bahn zu werfen. Winking brachte mit Christoph Blanke und Bernd Olbing frische Offensivkräfte und konnte so den Druck nach vorne erhöhen. Blanke war es dann auch, der die Westfalia zum ersten Mal jubeln ließ. Sein Gewaltschuss aus zwölf Metern ließ VfB-Keeper Yasin Muslubas null Abwehrchance (82.).

Der Mut wurde in der 90. Minute endgültig durch den 2:1-Siegtreffer von Bröcking belohnt. Kurz zuvor hatte Westfalia-Torwart Maik Ewering seine Mannschaft noch mit einer Glanztat im Duell gegen den kurz zuvor eingewechselten Hülser Niels Johannes Overhoff vor dem erneuten Rückstand bewahrt.

Christoph Schlebach: „Wir haben uns für unsere beste Saisonleistung leider nicht belohnt. Es ist bitter, wenn man sich trotz des tollen Auftretens durch zwei Situationen selbst auf die Verliererstraße bringt.“

Sein Gegenüber Jan Winking sah es ähnlich: „Dies war unsere zweitschlechteste Saisonleistung nach der 0:4-Pleite in Senden. Dass wir die Begegnung dennoch gewonnen haben, finde ich sehr stark.“ Einziger Wermuthstropfen für die Gemener: Erik Enke verletzte sich in der 70. Minute ohne Fremdeinwirkung so schwer, dass er ohne eigene Hilfe nicht mehr laufen konnte und vom Platz getragen werden musste. Beim VfB war für Brian Kreuz nach einem Zweikampf im Strafraum Schluss – ein Zusammenprall mit seinem Gegenspieler ließ den Hülser Abwehrmann nicht mehr weiterspielen. Beiden Spielern gute Besserung.

Auch ohne Punkte kann man auf der gezeigte Leistung aufbauen – die Mannschaft wirkt gefestigt und in der Landesliga angekommen. So konnte die Marler erhobenen Hauptes vom Platz gehen und werden die nötigen Punkte in der laufenden Saison sammeln. Am besten am nächsten Sonntag im heimischen EVONIK-Sportpark, der Gegner heißt dann TuS Altenberge.

 

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