Gerade noch hat  Stefan Berger seinen Schützling Thorben aus der D-Jugend gelobt, nun gibt es eine klare Ansage. "Manchmal muss auch das sein, aber ich lobe viel lieber. Zu viel davon ist aber auch nicht gut", lacht der Torwarttrainer.

Stefan Berger ist bei den VfB-Junioren überwiegend für die allerletzten Jungs der E- und D-Jugend verantwortlich. In der E-Jugend geht es darum, die Grundlagen so zu lernen und zu beherrschen, "dass es nachts um drei sofort beim Wecken funktioniert". Bei den etwas Älteren wird dann alles langsam ausgeweitet und es werden bereits spezielle Kraft- und Beweglichkeitsübungen angewandt.  Der Wechsel in die C-Jugend ist ein erster großer Sprung für die jungen Fußballer. "Ich möchte, dass es meine Jungs dann nicht so schwer haben. Dafür arbeiten wir."

Der Torwarttrainer unterteilt seine Einheiten grob in drei Bereiche: viel Ball-, Kraft- und Konditionsübungen inklusive Beweglichkeit- oder Taktiktraining. "Es ist klar, was die Jungs am liebsten machen. Aber sie wissen , wer sich bemüht, wo es auch mal nicht so viel Spaß macht, wird irgendwann dafür belohnt" , erklärt Stefan Berger.

Der Trainer macht gerne auch mal besondere Spaßeinheiten. Die müssen aber verdient werden. So verlegt Stefan Berger im Sommer gerne mal eine Trainingseinheit  ins Freibad, und vor Weihnachten kicken die Nachwuchskeeper in der Soccerhalle gegen ihre Väter und Mütter.

Er kommt richtig ins Schwärmen, wenn er über Lukas, Fynn, Lucas, Mohammed, Finn, Julian oder Thorben redet. "Viele hatten vorher nie spezielles Training. Einige wurden auch einfach ins Tor gestellt. Ich habe sie jetzt knapp ein Jahr hier - die Jungs entwickeln sich prima." Dafür lobt der Trainer auch die Eltern , da das Torwarttraining  immer ein Extratraining bedeutet. "Es läuft nie neben dem Mannschaftstraining. Das heißt, die Jungs kommen ein bis zwei Mal mehr in der Woche zum Training - und das würde in dem Alter ohne die Eltern noch gar nicht gehen."

Ob er am Ende einen Tipp hat für Jungs, die gerne Torwart werden wollen? "Man muss es richtig wollen und nicht ins Tor abgeschoben werden. Spätestens ab dem zweiten Jahr E-Jugend muss beim Kind die Entscheidung gefallen und die Bereitschaft da sein. Sonst wird der Abstand zu groß. Man sollte auch wissen, dass Torwarttraining nicht bedeutet, einfach 45 Minuten Bälle auf das Tor gepöhlt zu bekommen", so der 45-Jährige, der selber beim VfB alle Jugend-, Senioren- und Alt-Herren-Bereiche durchlaufen hat. 

Mit Tobias Schupetta und Stefan Berger hat der VfB zwei Torwarttrainer. "Eigentlich fehlt uns noch einer. Vielleicht auch zwei. Ich habe ja die E- und D-, Tobias die C- und B-Jugend, und die A-Jugend rutscht beim Ebbe Fuchs im Seniorenbereich mit rein." Für die zwei Trainer wäre das zeitlich sonst kaum zu schaffen.

Über einen zusätzlichen Torwarttrainer für die B-Jugend würden sich Tobias Schupetta und Stefan Berger also sehr freuen. "Dann könnten wir allen die Aufmerksamkeit schenken, die sie auch verdient haben", erzählt  Schupetta. "Aber das ist auch jammern auf hohem Niveau", ergänzt Berger. "Es gibt noch genug Vereine, die gar keine Torwarttrainer haben. Sogar bis in den Seniorenbereich hinein." Dahin würde der Trainer aber nicht mehr wechseln wollen. Wenn man ihn beim Training mit den E- und D-Jugendlichen sieht,  weiß man auch warum.

Den nächsten Ball hält Schützling Thorben dann auch wieder so, wie Stefan Berger es sich vorstellt.  Der Trainer schweigt. Thorben lächelt.

Torwarttraining 2Torwarttraining